Bericht Brücke der Erfahrungen im Motivationssemester „Einstieg in die Berufswelt“ (EIB) in Baar

Es ist kurz vor den Sommerferien, im EiB in Baar laufen die letzten Wochen des Programms, die Jugendlichen sind im Endspurt. Elf von ihnen entscheiden sich dazu, am „Projekt Brücke der Erfahrungen: Migration, Integration und Rassismus mitzumachen“. „Ich bin gespannt darauf, einmal mit älteren Leuten ins Gespräch zu kommen – diese Gelegenheit habe ich sonst ja nicht so häufig“, sagt ein 17-jähriger Teilnehmer auf die Frage, warum er sich für das Projekt angemeldet hat.

Vier Senior_innen aus der Gemeinde treten für das Projekt am ersten Workshop-Halbtag neugierig ins Klassenzimmer des EiB. Gespannt darauf, mehr über die Geschichten der Jugendlichen zu erfahren, ihre Lebenswelt besser zu verstehen und zu hören, was sie in ihrem Alltag und speziell auch in der Phase der Berufsfindung bewegt.

Zwei halbtägige Workshops sind geplant. In den drei Wochen, die dazwischen liegen, treffen sich die Jugendlichen mit jeweils einem Senior oder einer Seniorin für eine eigens ausgewählte und organisierte Freizeitaktivität: zusammen kochen, Personen auf der Strasse zu Generationenfragen interviewen oder zu einem gemeinsamen Spaziergang. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt.

Die anfängliche Unsicherheit ist schnell verflogen. Die Generationen kommen miteinander in Kontakt und diskutieren Bilder, die in Gedanken an die andere Generation erscheinen; dabei werden Gemeinsames aber auch überraschende Unterschiede entdeckt.

Anfangs habe ich mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, was wir dann den ganzen Nachmittag miteinander reden sollen. Als wir uns dann aber trafen, wurde mir schnell klar: eigentlich könnten wir auch Freundinnen sein“, meint eine 17jährige Teilnehmerin beim Auswertungsgespräch und lacht. Dieser Rückmeldung stimmt auch die Seniorin zu: „Im Grunde sind wir nämlich gar nicht so verschieden.“

Die Generationen sind über die drei Tage miteinander in Kontakt gekommen, sie haben sich ausgetauscht und die Lebenswelt der „Anderen“ besser kennen und verstehen gelernt. Der gemeinsame Austausch – so die Einsicht bei beiden Generationen – hat sich gelohnt und war überraschend unkompliziert. „Toll wäre es nun, wenn wir uns in einem Jahr wieder treffen würden, um dann zu sehen, wo wer steht uns was sich verändert hat“, schlägt einer der älteren Teilnehmer vor und bietet auch gleich an, eine solche „Klassenzusammenkunft“ im nächsten Jahr zu planen.